Appetitlosigkeit

1.0 Was ist Appetitlosigkeit?

Bei Appetitlosigkeit (englisch: „loss of appetite“) ist das Verlangen nach Nahrung verringert. Es kann sogar vorkommen, dass einen bestimmte Speisen regelrecht anekeln, zum Beispiel fettiges Essen oder Fleisch. Der Fachbegriff für Appetitlosigkeit ist Inappetenz oder Anorexie, nicht zu verwechseln mit der Magersucht (Anorexia nervosa).

1.1 Was ist Appetit, was ist Hunger?

Appetit:

Appetit ist die Lust bzw. das Verlangen, etwas Bestimmtes zu essen. Es handelt sich dabei um ein überwiegend psychologisches Phänomen. Wir verbinden Appetit mit Genuss und der Lust auf eine leckere Mahlzeit.

Hunger:

Hunger ist das Bedürfnis, etwas zu essen, um satt zu werden. Es ist ein eher körperlicher Zustand, der durch hormonelle Regelkreise vom Gehirn und den Verdauungsorganen gesteuert wird.

Grundsätzlich ist es nicht immer eindeutig möglich, zwischen Appetit und Hunger zu unterscheiden. Beides kann fließend in einander übergehen. Meist wird Hunger eher negativ wahrgenommen, während Appetit oft positiv wahrgenommen wird.

1.2 Bei welchen Erkrankungen kommt Appetitlosigkeit vor?

Sehr viele Erkrankungen führen zu Appetitlosigkeit oder Schwierigkeiten beim Essen (Kauen, Schlucken) und als Folge davon zu Gewichtsverlusten.

  • Infektionskrankheiten (zum Beispiel Pfeiffersches Drüsenfieber, HIV, Mandelentzündung, Influenza, Corona)
  • Magen-Darm-Infekte
  • Magenschleimhautentzündung, Magengeschwüre
  • Leber- und Galle-Erkrankungen
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Blinddarmentzündung
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Depressionen
  • Schluckschwierigkeiten, Probleme mit Zähnen, Zahnersatz,Zahnfleisch oder Mundschleimhaut (es tut beim Essen weh, Kauen ist erschwert)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Demenz

1.3 Appetitlosigkeit als Nebenwirkung von Arzneimitteln

Es kommt bei manchen Medikamenten als Nebenwirkung oder als Folge einer zu hohen Dosierung zu Appetitlosigkeit. Wenn sie einen solchen Zusammenhang bei sich vermuten, schauen Sie im Beipackzettel nach oder fragen Sie Ihren Arzt / Ihre Ärztin oder Apotheker /-in. Bitte setzen Sie niemals auf eigene Faust ärztlich verordnete Arzneimittel ab, sondern sprechen Sie immer erst mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin über Ihr Problem. Nachfolgend sind einige Beispiele von Wirkstoffen aufgelistet, die zu Appetitlosigkeit führen können:

  • Schmerzmittel aus der Gruppe der Opiate
  • einige Antibiotika
  • Herzglykoside (Digoxin, Digitoxin)
  • Einige Chemotherapeutika (zur Behandlung von Krebserkrankungen), auch die Strahlentherapie gegen Krebs kann Appetitlosigkeit zur Folge haben
  • einige Antidepressiva
  • Methylphenidat (gegen ADHS)
  • illegale Rauschgifte wie Amphetamine und Kokain

1.4 Appetitlosigkeit bei älteren Menschen

Wenn wir älter werden, lassen sowohl der Appetit als auch das Durstgefühl nach. Auch das Geschmacks- und Geruchsempfinden verringert sich im Alter, also schmeckt das Essen nicht mehr so gut wie früher. Vielen Senioren /-innen fällt es deswegen schwer, sich gut zu ernähren und genug zu trinken. Auch Kau- und Schluckbeschwerden sowie Zahnprobleme können das Essen erschweren. Um bei Kräften zu bleiben, ist es aber sehr wichtig, genug gute Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Manchmal helfen kleine Tricks:

  • Bei Kaubeschwerden das Essen pürieren
  • Bei Schluckbeschwerden, wenn man sich an flüssigen Speisen verschluckt, kann man diese andicken. Dafür gibt es Instant-Andickungspulver, das man einfach in die Flüssigkeit einrührt bis zur gewünschten Konsistenz.
  • Das Essen appetitlich anrichten und den Tisch schön decken.
  • Appetitanregende Gewürze und Kräuter benutzen (zum Beispiel Anis, Basilikum, Curry, Dill, Estragon, Fenchel, Kümmel, Kresse, Kurkuma, Petersilie, Rosmarin, Schnittlauch, Senf, Wacholder, Zimt und Zwiebel)

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2. Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?

  • Bei Gewichtsverlust durch Appetitlosigkeit
  • Wenn der Appetit längere Zeit fehlt
  • Wenn Sie sich häufig kraftlos und erschöpft fühlen.

3.0 Welches Körpergewicht ist normal, und ab wann wiegt man zu wenig?

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) liegt eine krankheitsassoziierte Mangelernährung vor, wenn eine der folgenden Situationen vorliegt:

  • Body-Mass- Index (BMI) kleiner als 18,5 kg/m2
  • ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 10% in den letzten 3-6 Monaten
  • BMI unter 20 kg/m2 und ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust von mehr als 5% in den letzten 3-6 Monaten

Ungefähr 2% der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland ist nach Angaben des statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2017 untergewichtig. Bei jungen Leuten unter 30 Jahren ist der Anteil untergewichtiger Menschen höher als bei älteren Menschen. Frauen sind häufiger von Untergewicht betroffen als Männer.

3.1 Was kann ich tun, um zuzunehmen?

  • Warten Sie nicht darauf, dass Sie Hunger oder Appetit verspüren. Essen Sie regelmäßig, am besten drei Hauptmahlzeiten und zusätzlich noch zwei bis drei Zwischenmahlzeiten.
  • Sorgen Sie für gesundes Essen, das genug Kalorien enthält.
  • Greifen Sie bei Milchprodukten zu den fettreicheren Sorten, also Vollmilch statt fettarmer Milch, Sahnequark statt Magerquark, Joghurt und Käse mit höherem Fettgehalt.
  • Suppen können mit einem zusätzlichen Löffel gutem Pflanzenöl angereichert werden, zum Beispiel ein Löffel Olivenöl über die Tomatensuppe oder ein Löffel Kürbiskernöl auf die Kürbissuppe.
  • Nüsse und Trockenobst können die Zwischenmahlzeit anreichern.
  • Salat kann durch ein Topping aus Nüssen oder Samen (Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Pinienkerne) auf gesunde Weise kalorienreicher werden.
  • Hochkalorische Trinknahrung kann beim Zunehmen helfen. Sie ersetzt jedoch kein normales Essen, sondern kommt zusätzlich dazu, um mehr Kalorien zu liefern. Verschiedene Hersteller bieten flüssige (wie ein Milchshake) oder cremeförmige (wie ein Pudding) Produkte in verschiedenen Geschmacksrichtungen an. Es gibt Mischkartons, die unterschiedliche Sorten enthalten. Damit kann man ausprobieren, welche Sorte einem am besten schmeckt und bekommt etwas Abwechslung. Es gibt auch herzhafte Varianten (wie Suppe).

4. Ihr youpharm-Team empfiehlt:

Kinder (2 bis 6 Jahre alt)

Für Kinder gibt es einen Multivitaminsirup, der einerseits Vitaminmangelzuständen vorbeugen kann und durch den Gehalt an B-Vitaminen auch einen günstigen Einfluss auf den Appetit haben könnte. Das Produkt ist für Kinder ab einem Jahr geeignet und wahlweise als klassischer zuckerhaltiger Sirup oder ohne Zuckerzusatz erhältlich.

Kinder ab 4 Jahren kann man auch ein praktisches Multivitaminpräparat in Gelform mit Fruchtgeschmack geben. Es enthält 8 Vitamine (Vitamin B1, B2, B6, Niacin, Pantothensäure, Biotin, Vitamin C und E), daher kann es helfen, den Vitaminhaushalt von Kindern zu verbessern, die nicht alle Obst- und Gemüsesorten essen wollen. Das Gel kann auch zusammen mit Essen (Cornflakes, Joghurt) eingenommen werden. Kinder ab vier Jahren bekommen zwei- bis dreimal täglich einen halben Teelöffel von dem Gel.

Schulkinder (älter als 6 Jahre)

Für Kinder gibt es einen Multivitaminsirup, der einerseits Vitaminmangelzuständen vorbeugen kann und durch den Gehalt an B-Vitaminen auch einen günstigen Einfluss auf den Appetit haben könnte. Das Produkt ist für Kinder ab einem Jahr geeignet und wahlweise als klassischer zuckerhaltiger Sirup oder ohne Zuckerzusatz erhältlich.

Schulkindern kann man auch ein praktisches Multivitaminpräparat in Gelform mit Fruchtgeschmack geben. Es enthält 8 Vitamine (Vitamin B1, B2, B6, Niacin, Pantothensäure, Biotin, Vitamin C und E), daher kann es helfen, den Vitaminhaushalt von Kindern zu verbessern, die nicht alle Obst- und Gemüsesorten essen wollen. Das Gel kann auch zusammen mit Essen (Cornflakes, Joghurt) eingenommen werden. Schulkinder bekommen zweimal täglich einen Teelöffel von dem Gel.

Erwachsene

Die Amara Tinktur von der Firma Pascoe kann mit Hilfe der pflanzlichen Heilmittel Chinarinde, Enzianwurzel, Pomeranzenschale und Zimtrinde den Appetit anregen. Die Bitterstoffe aus Chinarinde, Enzian und Pomeranzenschale regen die Produktion von Verdauungssäften wie Speichel und Magensaft an. Dadurch wird der Appetit angeregt und die Verdauung gefördert. Man nimmt eine halbe Stunde vor der Mahlzeit 15-20 Tropfen pur oder mit etwas Zucker ein. Die Tinktur enthält herstellungsbedingt Alkohol.

Amara Tropfen von der anthroposophischen Firma Weleda enthalten eine Kombination von Heilpflanzen (Wermut, Wegwarte, Tausendgüldenkraut, Enzian, Meisterwurz, Wacholder, Schafgarbe, Salbei und Löwenzahn). Erwachsene können zur Behandlung von Appetitlosigkeit 15 Minuten vor dem Essen 10-15 Tropfen einnehmen. Die Tropfen enthalten herstellungsbedingt Akohol.

5. Zusätzliche Maßnahmen

  • Eine professionelle Ernährungsberatung in Anspruch nehmen.
  • körperliche Aktivität kann den Appetit anregen
  • Richten Sie das Essen appetitlich an – „das Auge isst mit“
  • Nette Gesellschaft beim Essen kann auch den Appetit fördern.
  • Viele Gewürze wirken appetitanregend.
  • Essen Sie zwischendurch etwas: Nüsse und Obst oder Sahnejoghurt sind gute Zwischenmahlzeiten.

Version 1, Stand 08/2021

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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