Blähungen

1. Was sind Blähungen?

Bei Blähungen (englisch: flatulence) handelt es sich um Luft- und Gasansammlungen im Darm, die beim Abgang meist unangenehm riechen und „peinliche“ Geräusche verursachen. Dabei kann der Bauch aufgebläht sein und es können Völlegefühl sowie drückende oder krampfartige Schmerzen auftreten. Medizinische Fachbegriffe für Blähungen sind Flatulenz und Meteorismus.
Die Ursache kann ganz einfach der Verzehr von blähend wirkenden Lebensmitteln sein, z.B. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen, außerdem Kohlgemüse, Zwiebeln, ballaststoffreiche Speisen, Sorbit und andere Zuckeraustauschstoffe, kohlensäurehaltige Getränke und Kernobst. Blähungen können aber auch im Anschluss an einen Magen-Darm-Infekt mit Durchfall und Erbrechen auftreten.
Außerdem können manche Arzneimittel als unerwünschte Nebenwirkung Blähungen verursachen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Wirkstoff Acarbose, der zur Behandlung von Diabetes eingesetzt wird.

2. Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?

  • Bei starken , quälenden Blähungen ohne erkennbare Ursache
  • Bei kolikartigen Schmerzen
  • Bei aufgeblähtem, hartem Bauch
  • Wenn Herzrhythmusstörungen hinzukommen (Verdacht auf Roemheld-Syndrom)

3.0 Blähungen bei Babys (Dreimonatskoliken)

Manche Säuglinge leiden in den ersten drei Lebensmonaten unter schmerzhaften Blähungen, den sogenannten Dreimonatskoliken. Das führt dazu, dass diese Babys laut und lange schreien. Das Bäuchlein ist aufgebläht, die Beinchen werden angezogen und man hört es im Bauch rumpeln. Gehen Sie auf jeden Fall zuerst mit Ihrem Baby zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin, um zu klären, ob es sich wirklich um Dreimonatskoliken handelt! Die Dreimonatskoliken sind zwar für das Baby schmerzhaft und für alle Beteiligten anstrengend, aber ansonsten nicht gefährlich. Glücklicherweise hören die Beschwerden in der Regel nach drei bis vier Monaten schlagartig auf. Die geplagten Eltern können dem Kind mit folgenden Maßnahmen helfen:

  • Umhertragen um Fliegergriff
  • Nach dem Füttern und ggf. auch zwischendurch das Baby Bäuerchen machen lassen
  • Wärmflasche bzw. warmes Kirschkernkissen auf den Bauch legen (nicht zu heiß!)
  • Bäuchlein-Massagen, hierbei können auch Ölmischungen oder eine Salbe mit ätherischen Ölen eingesetzt werden. Massieren Sie sanft mit der flachen Hand in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn rund um den Bauchnabel, bis die Blähungen abgehen.
  • Fencheltee oder Fenchel-Anis-Kümmel-Tee zum Trinken geben (aus dem Fläschchen oder mit dem Löffel)
  • Geben Sie dem Baby zu jeder Mahlzeit Tropfen mit dem Wirkstoff Simeticon. Dieses Mittel wirkt auf rein physikalische Weise entschäumend gegen Gasansammlungen im Darm und ist gut verträglich. Gestillte Kinder bekommen die Tropfen vom Löffel oder einfach direkt in den Mund. Flaschenkinder bekommen die Tropfen zusammen mit der Milchnahrung im Fläschchen.
  • Anthroposophische Zäpfchen mit dem Hauptbestandteil Kümmel

3.1 Wie kann man Blähungen vorbeugen?

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Essen Sie in Ruhe und kauen Sie Ihr Essen gründlich durch.
  • Finden Sie heraus, welche Lebensmittel bei Ihnen zu Blähungen führen. Dann können Sie entweder auf diese Lebensmittel verzichten, oder gezielt Maßnahmen ergreifen, wenn Sie diese Lebensmittel doch einmal essen. (Einnahme von Simeticon zu der Mahlzeit)
  • Tragen Sie Kleidung, die im Bauchbereich nicht einengt, sondern locker sitzt.
  • Bewegen Sie sich viel! Sport und Spazierengehen bringt oft spürbare Erleichterung.
  • Wärmflasche oder Kirschkernkissen auf den Bauch legen
  • Bauchmassagen im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum
  • Verwenden Sie beim Kochen Gewürze, welche die Verdauung fördern (zum Beispiel Kümmel, Kreuzkümmel, Fenchel, Anis, Koriander, Ingwer, Bohnenkraut)
  • Ein schöner warmer Kräutertee tut ebenfalls gut. Gut geeignet bei Blähungen ist Fenchel-Anis-Kümmel-Tee oder Kamillentee.

3.2 Wie entstehen Blähungen?

Es ist ganz normal, dass bei der Verdauung im Darm Gas entsteht. Das ist zum Teil auf die Tätigkeit der Darmbakterien zurückzuführen. Sie verarbeiten die Bestandteile der Nahrung, die unser eigener Verdauungsvorgang noch übriggelassen hat. Dabei entstehen verschiedene Gase, hauptsächlich Kohlendioxid, aber auch Methan und Stickstoff. Wieviel Gas entsteht, hängt unter anderem von unserer Ernährung ab. Eine Anpassung der Ernährung kann also bei quälenden Blähungen sinnvoll sein.

3.3 Welche Lebensmittel verursachen Blähungen?

  • Zwiebeln, Lauch
  • Kohlgemüse wie Weißkohl, Blumenkohl, Grünkohl, Rosenkohl, Wirsing
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen
  • Rohkost
  • Vollkornprodukte
  • Die genannten Lebensmittel sind zwar dafür bekannt, Blähungen zu verursachen, sind aber ansonsten sehr gesund. Es wäre also zu schade, völlig auf diese Lebensmittel zu verzichten. Probieren Sie aus, ob Sie kleine Portionen gut vertragen. Manches Gemüse wird weichgekocht leichter verdaulich. Gewürze wie Kümmel oder Bohnenkraut verbessern durch ihre entblähende Wirkung die Verträglichkeit. Von den Kohlgemüsen ist Kohlrabi noch recht gut verträglich.

  • Kohlensäurehaltige Getränke wie Bier, Limonade, Cola, Sprudelwasser bringen auch Luft in den Bauch.
  • Manche Menschen vertragen keinen Milchzucker und reagieren unter anderem mit starken Blähungen, wenn Sie Milchprodukte essen. (Lactose-Unverträglichkeit)
  • Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit können auch zu Verdauungsproblemen führen.
  • Auch größere Mengen von Fruchtzucker (Fructose) werden von manchen Menschen nicht gut vertragen.
  • Achten Sie in diesem Zusammenhang einmal auf die Bestandteile von Diät und light-Produkten! Ein Kamillentee enthält keine Kalorien und ist für den Bauch viel besser bekömmlich als Diät-Cola.

    4. Welche Medikamente sind zur Behandlung von Blähungen zugelassen?

    Kinder (2 bis 6 Jahre alt)

    Wenn Ihr Kind häufig unter Blähungen leidet, lassen Sie bitte beim Kinderarzt oder bei der Kinderärztin abklären, ob keine Erkrankung dahintersteckt. Handelt es sich nur um harmlose Blähungen, so können Sie Ihrem Kind mit Simeticonhaltigen Tropfen helfen. Dieses Mittel wirkt entschäumend gegen Gasansammlungen im Darm. Es wirkt auf rein physikalische Weise, wird nicht aus dem Darm in die Blutbahn aufgenommen und ist daher gut verträglich. Damit es richtig hilft, müssen die Tropfen direkt zu der Mahlzeit eingenommen werden. Kinder unter 6 Jahren bekommen 2 Pumpstöße (das ist 1ml) der Tropfen pro Mahlzeit, drei bis fünfmal täglich.

    Schulkinder (älter als 6 Jahre)

    Wenn Ihr Kind häufig unter Blähungen leidet, lassen Sie bitte beim Kinderarzt oder bei der Kinderärztin abklären, ob keine Erkrankung dahintersteckt. Handelt es sich nur um harmlose Blähungen, so können Sie Ihrem Kind mit Simeticonhaltigen Tropfen helfen. Dieses Mittel wirkt entschäumend gegen Gasansammlungen im Darm. Es wirkt auf rein physikalische Weise, wird nicht aus dem Darm in die Blutbahn aufgenommen und ist daher gut verträglich. Damit es richtig hilft, müssen die Tropfen direkt zu der Mahlzeit eingenommen werden. Schulkinder  bekommen 2-4 Pumpstöße  (das sind 1-2ml) der Tropfen pro Mahlzeit, drei bis fünfmal täglich.

    Erwachsene

    Zur Vorbeugung von lästigen Blähungen gibt es den Wirkstoff Dimeticon bzw. Simeticon. Hierbei handelt es sich um ein Entschäumungsmittel, welches auf rein physikalische Weise Gasbläschen im Darm auflöst. So wird man die Luft im Bauch los. Damit dieses Mittel richtig hilft, muss man es direkt mit der Mahlzeit einnehmen, sozusagen zwischen zwei Bissen. Dann wandert es gemeinsam mit der Nahrung durch den Darm und kann dabei das Auftreten von Gasansammlungen verhindern. Sie haben die Wahl zwischen Kautabletten, einer flüssigen Suspension, kleinen Weichkapseln oder Portionsbeuteln mit Granulat.

    Wenn Sie nicht nur an Blähungen leiden, sondern auch Völlegefühl und Verdauungsbeschwerden nach üppigeren Mahlzeiten haben, kann eine  Kombination von Simeticon mit Verdauungsenzymen eingesetzt werden.

    Homöopathie

    Zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden mit Blähungen gibt es homöopathische Tropfen. Erwachsene und Kinder, die älter als 12 Jahre sind, nehmen davon bis zu 3-4 mal täglich 30 Tropfen, bei akuten Problemen auch bis zu sechsmal täglich 30 Tropfen.

    Version 1, Stand 08/2021

    Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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