Hämorrhoiden

1.0 Was sind Hämorrhoiden?

Eigentlich sind Hämorrhoiden keine Krankheit, sondern es ist die Bezeichnung für die ringförmig im Bereich des Enddarms liegenden Gefäßpolster. Sie dienen zur Feinabdichtung des Afters. Wenn wir im Alltag von „Hämorrhoiden“ (englisch: „hemorrhoids“) sprechen, meinen wir damit die Krankheitsbeschwerden, die durch eine Vergrößerung dieser Gefäßpolster auftreten. Ein solches Hämorrhoidalleiden äußert sich durch anale Blutungen (hellrotes Blut auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier), anales Nässen, Brennen, Juckreiz oder Stuhlschmieren.

1.1 Was bedeutet die Einteilung in Stadien bei Hämorrhoiden?

Hämorrhoidalleiden werden je nach Schweregrad in vier Stadien eingeteilt.

  • Stadium I: Die Hämorrhoiden sind leicht vergrößert und wölben sich in den Analkanal vor, treten aber nicht aus dem After heraus. Man sieht also von außen nichts. Es kann beim Stuhlgang hellrote Blutungen geben.
  • Stadium II: Beim Stuhlgang kann es passieren, dass die Hämorrhoiden nach außen hervortreten, sie ziehen sich aber von selbst wieder zurück. Es kann hellrote Blutungen geben, Schleimabsonderungen und starken Juckreiz.
  • Stadium III: Die Hämorrhoiden kommen beim Stuhlgang heraus, sie gehen nicht von selbst zurück, können aber mit der Hand wieder hereingeschoben werden. Es kommt zu Schleimabsonderung und Entzündung der Analregion.
  • Stadium IV: Die Hämorrhoiden treten aus dem After heraus und lassen sich nicht wieder zurückschieben, sondern bleiben dauerhaft draußen. Dadurch ist die Feinkontinenz gestört.

2. Wann muss man wegen Hämorrhoiden zum Arzt oder zur Ärztin gehen?

Zur Erstdiagnose bei Verdacht auf Hämorrhoiden sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Es gibt nämlich auch ernste Erkrankungen, die sich mit ähnlichen Beschwerden äußern. Für Laien ist es nicht möglich, die Diagnose selbst zu stellen. Insbesondere, wenn Blut auftritt, sollten Sie zum Arzt bzw. zur Ärztin gehen.

3.0 Wie kann man Hämorrhoiden vorbeugen?

  • Vermeiden Sie starkes Pressen beim Stuhlgang und lange „Sitzungen“.
  • Trinken Sie reichlich.
  • Essen Sie ballaststoffreich, also viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte.
  • Reichern Sie ihr Essen mit Ballaststoffen an. Zum Beispiel Weizenkleie, Flohsamen, Leinsamen können in Müsli, Quark, Joghurt oder Apfelmus eingerührt werden.
  • Achten Sie auf regelmäßige körperliche Bewegung. Bei träger Lebensweise wird auch der Darm träge. Bewegung beugt Verstopfung vor.
  • In beschwerdefreien Phasen kann eine gute Hautpflege die Analregion schützen. Damit kann dem erneuten Auftreten von Symptomen wie Juckreiz vorgebeugt werden.

3.1 Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

  • Zur Behandlung von Hämorrhoidalbeschwerden gibt es Salben und Zäpfchen mit verschiedenen Wirkstoffen. Wichtig zu wissen ist, dass diese Mittel nur die Symptome lindern können. Man kann damit nicht die Ursache beseitigen, da die vergrößerten Hämorrhoiden durch Salben oder Zäpfchen nicht kleiner werden.
  • Der Arzt / die Ärztin kann bei Hämorrhoidalleiden der Stadien I und II mit Sklerosierung (Verödung der Gefäße in den Hämorrhoiden) oder mit einer Ligatur (Die Blutgefäße der Hämorrhoiden werden abgeschnürt) helfen. Diese Behandlungen können ambulant durchgeführt werden.
  • Bei Hämorrhoidalleiden in den Stadien III und IV ist meist eine Operation nötig. Dafür ist in der Regel ein kurzer Krankenhausaufenthalt erforderlich.

4. Welche Medikamente können zur Behandlung von Hämorrhoiden eingesetzt werden?:

Erwachsene

Zur kurzfristigen Akutbehandlung von Schmerzen und Juckreiz gibt es Zäpfchen und Salben mit Lokalanästhetika wie Lidocain oder Quinisocain. Diese Wirkstoffe betäuben lokal, also räumlich begrenzt nur da, wo die Salbe aufgetragen wird, das Schmerzempfinden. Bei den Salben gibt es längliche Aufsätze (Applikator) für die Tube. Damit kann die Salbe auch innerlich auf die Analschleimhaut aufgetragen werden.
Es gibt auch Salben und Zäpfchen mit Hamamelis. Das ist ein pflanzliches Mittel, welches aus dem Hamamelis-Strauch (Virginische Zaubernuss) gewonnen wird. Hamamelis wirkt entzündungshemmend, blutstillend und lindert den Juckreiz.
Sitzbäder mit Badezusätzen wie Kamille oder Gerbstoffe können Juckreiz lindern und die Wundheilung fördern.

Homöopathie

Auch ein homöopathische Mittel in Tablettenform wird zur unterstützenden Behandlung bei Hämorrhoidalleiden angeboten. Es enthält eine Kombination aus mehreren homöopathisch zubereiteten Heilpflanzen. Bei akuten Zuständen nimmt man alle halbe bis ganze Stunde eine Tablette, maximal 12 pro Tag. Bei chronischen Beschwerden 1-3mal täglich ein Tablette. Die Tablette lässt man im Mund zergehen.

 

5. Ernährungstipps bei Hämorrhoiden

Wer Probleme mit vergrößerten Hämorrhoiden hat, sollte sich ballaststoffreich ernähren. Denn Ballaststoffe erhöhen das Stuhlvolumen und erleichtern den Stuhlgang. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für alle Erwachsenen eine Ballaststoffzufuhr von 30g pro Tag.

Ballaststoffe sind pflanzliche Fasern, die für den Menschen unverdaulich sind. Sie können Wasser binden, aufquellen und so das Stuhlvolumen erhöhen. Sie dienen den Darmbakterien als Nahrung. Eine ballaststoffreiche Ernährung beugt Verstopfung vor. Der Stuhlgang fällt einem leichter und man muss nicht mehr so viel Pressen.

Wenn Sie sich bisher ballaststoffarm ernähren, erhöhen Sie den Ballaststoffanteil schrittweise. Zu Beginn der Umstellung kann es passieren, dass sie Bauchweh wegen Völlegefühl und Blähungen bekommen. Der Darm muss sich erst an die neue, bessere Ernährung gewöhnen.

  • Essen Sie öfter Vollkornbrot anstelle von Weißbrot.
  • Verwenden Sie beim Backen Vollkornmehl. Man kann bei vielen Rezepten die Hälfte der Mehlmenge als Vollkornmehl und die andere Hälfte als gewöhnliches Mehl nehmen. Dann muss eventuell etwas mehr Flüssigkeit in den Teig.
  • Probieren Sie Vollkornnudeln aus.
  • Verwenden Sie ungeschälten Naturreis.
  • Wenn Sie Müsli essen, achten Sie auf die Zutatenliste. Nehmen Sie Mischungen mit wenig Zucker. Reine Getreideflocken wie Haferflocken, Dinkelflocken, Weizenflocken sind hochwertige Vollkornprodukte!
  • Essen Sie viel Obst und Gemüse. Mindestens fünf Portionen sollten es jeden Tag sein. Man kann sich zum Beispiel zwischendurch zum Knabbern eine rohe Möhre nehmen, oder als Zwischenmahlzeit einen Apfel, eine Birne oder eine Banane essen.
  • Hülsenfrüchte sind gesund, lecker und ballaststoffreich. Linsen, Erbsen, Bohnen oder Kichererbsen ergeben zum Beispiel leckere Eintopfgerichte.
  • Auch Nüsse und Samen sind ballaststoffreich. Reichern Sie doch mal ihr Müsli oder ihren Joghurt mit einem Löffel Leinsamen an.

Version 1, Stand 09/2021

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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