Migräne

1. Was ist Migräne?

Migräne (englisch: migraine) ist eine Erkrankung, bei der anfallsartig starke Kopfschmerzen auftreten. Die Schmerzen sind häufig einseitig lokalisiert, das heißt nur entweder die rechte oder die linke Seite des Kopfes tut weh. Manchmal fühlt es sich auch so an, als ob der Schmerz genau hinter einem Auge sitzt. Die Schmerzen sind pulsierend-pochend. Ein Migräneanfall kann zwischen 4 und 72 Stunden dauern. Begleiterscheinungen eines Migräneanfalls sind Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Übelkeit und Erbrechen. Manche Migränepatienten /-innen erleben vor dem Beginn der Kopfschmerzen eine sogenannte „Aura“, dabei sieht man „Blitze“ vor den Augen, hat andere Sehstörungen, Sprachstörungen oder Kribbeln in verschiedenen Körperteilen.

2. Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?

  • Die Erstdiagnose einer Migräne sollte in jedem Fall durch einen Arzt oder eine Ärztin erfolgen. Sehr hilfreich für die Gespräche mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin ist ein Kopfschmerztagebuch. Auch zur Verlaufskontrolle sollten Sie regelmäßig Ihren Arzt / Ihre Ärztin aufsuchen.
  • Wenn die Beschwerden stärker als gewohnt sind.
  • Wenn außergewöhnliche Beschwerden auftreten, die sie noch nicht kennen.
  • Wenn die Häufigkeit oder Dauer der Migräneanfälle zunimmt.
  • Auch im Kindesalter kann leider Migräne vorkommen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind Kopfschmerzen bzw. Migräne hat, gehen Sie bitte mit Ihrem Kind zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin.

3.0 Welche Maßnahmen kann ich ergreifen, um Migräneanfällen vorzubeugen?

  • Zur Vorbeugung von Migräneanfällen achten Sie bitte auf regelmäßige und ausreichend lange Schlafzeiten.
  • Ebenfalls wichtig sind regelmäßige Mahlzeiten. Unterzuckerung sollte vermieden werden.
  • Auch eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr ist wichtig (2 Liter Flüssigkeit, gleichmäßig über den Tag verteilt).
  • Einige Nahrungsmittel wie z.B. Rotwein, Käse, salzige Speisen können bei dafür empfindlichen Menschen Migräneanfälle auslösen. Wenn man so einen Zusammenhang bei sich beobachtet, sollte man die fraglichen Nahrungsmittel meiden.
  • Zur Vorbeugung von Migräneanfällen kann es sinnvoll sein, Entspannungstechniken zu erlernen und anzuwenden. Das kann zum Beispiel autogenes Training sein, progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder auch Yoga.
  • Führen Sie ein Kopfschmerztagebuch! Das verschafft Ihnen einen guten Überblick über Häufigkeit und Dauer der Schmerzen und hilft Ihnen persönliche Auslösefaktoren für Migräneanfälle aufzuspüren. Das Kopfschmerztagebuch ist auch hilfreich für Gespräche mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Eine Vorlage finden sie zum Beispiel bei der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft.

3.1 Was versteht man unter einem Kopfschmerztagebuch?

Führen Sie ein Kopfschmerztagebuch! In diesem „Tagebuch“ notieren Sie, wann ein Migräneanfall auftritt (Datum, Uhrzeit), wie lange er dauert, welche Begleitsymptome auftreten, vermutete Auslöser, welche Medikamente Sie eingenommen haben und wie diese geholfen haben. Das verschafft Ihnen einen guten Überblick über Häufigkeit und Dauer der Schmerzen und hilft Ihnen persönliche Auslösefaktoren für Migräneanfälle aufzuspüren. Das Kopfschmerztagebuch ist sehr hilfreich für Gespräche mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Eine Vorlage finden sie zum Beispiel bei der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft.

4.0 Welche Medikamente sind zur Selbstbehandlung bei Migräne geeignet?

Für die Behandlung eines akuten Migräneanfalls kommen mehrere verschiedene Wirkstoffe in Frage. Als Mittel der ersten Wahl werden in der Selbstmedikation unter anderem folgende Arzneistoffe eingesetzt:

  • 1000mg Acetylsalicylsäure (ASS) als Tabletten oder Brausetabletten. Dieser Wirkstoff ist nicht geeignet für Patienten /-innen mit Asthma, Magen-Darm-Geschwüren oder erhöhter Blutungsneigung bzw. bei Einnahme von Blutgerinnungshemmern. Die Einzeldosis von 1000mg kann, falls erforderlich, in Abständen von 4-8 Stunden bis zu dreimal täglich eingenommen werden.
  • 400mg Ibuprofen, als Tabletten, Brausegranulat oder Zäpfchen. Dieser Wirkstoff ist ebenfalls nicht geeignet für Patienten /-innen mit Asthma, Magen-Darm-Geschwüren oder erhöhter Blutungsneigung bzw. bei Einnahme von Blutgerinnungshemmern. Unter ärztlicher Kontrolle kann Ibuprofen auch bei Kindern ab 6 Jahren und bei Jugendlichen zur Migränebehandlung eingesetzt werden. Die Dosierung für Erwachsene ist eine Einzeldosis von 400mg Ibuprofen maximal dreimal täglich, wobei zwischen den Einnahmen ein Zeitabstand von mindestens 6 Stunden liegen soll.
  • 1000mg Paracetamol, als Tabletten, Zäpfchen, Saft oder Brausetabletten erhältlich
  • 2,5mg Naratriptan als Filmtablette. Dieser Wirkstoff gehört zur Gruppe der Triptane. Das sind spezielle Mittel zur Behandlung von Migräne, die bei anderen Schmerzarten nicht eingesetzt werden. Wichtig ist, das Mittel direkt bei den ersten Anzeichen der Migräne zu nehmen. Das Mittel ist nicht zugelassen für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sowie für Patienten /-innen, die älter als 65 Jahre sind.

4.1 Weitere Beschwerdebilder einer Migräne….

Im Rahmen eines Migräneanfalls kommt es bei manchen Patienten /-innen zu Übelkeit und Erbrechen. Diese Beschwerden kann man mit Antiemetika behandeln. In diesem Fall ist es sinnvoll, zunächst das Antiemetikum einzunehmen und erst eine Viertelstunde danach das eigentliche Schmerzmittel.

4.2 Welche nichtmedikamentösen Maßnahmen können beim akuten Migräneanfall hilfreich sein?

  • Patienten /-innen mit einem akutem Migräneanfall hilft oft die Abschirmung von Außenreizen. Dazu zieht man sich in einen ruhigen, dunklen Raum zurück und legt sich hin.
  • Kühlkompressen oder einen kalten Waschlappen auf Stirn und Nacken auflegen.
  • Mit einer sogenannten Migränebrille kann man die Augenpartie kühlen. Es handelt sich dabei um ein brillenförmiges Kühlpäckchen mit Gelfüllung. Die Brille wird im Kühlschrank vorgekühlt.

5. Kann eine zu häufige Einnahme von Schmerzmitteln (Medikamentenübergebrauch) Kopfschmerzen verursachen?

Eine zu häufige Anwendung von Schmerzmitteln kann einen sogenannten medikamenteninduzierten Kopfschmerz verursachen. Als Faustregel zum Schutz vor diesem Problem gilt: Schmerzmittel generell nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht öfter als an zehn Tagen im Monat einnehmen. Außerdem sind bei jedem Schmerzmittel die Höchstdosierungen für die Einzelgabe und die Gesamtdosis innerhalb eines Tages einzuhalten.

Version 1, Stand 11/2021

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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