Mundschleimhautentzündung

1.0 Was ist eine Mundschleimhautentzündung?

Bei einer Mundschleimhautentzündung (englisch: „oral mucositis“) ist die Schleimhaut, die die Mundhöhle auskleidet, entzündet. Die Schleimhaut ist gerötet, geschwollen und schmerzt, besonders beim Essen. Der Fachausdruck für diese Erkrankung ist Stomatitis oder orale Mukositis.

1.1 Was ist eine Zahnfleischentzündung?

Eine Entzündung des Zahnfleischs nennt man Gingivitis (englisch: „gingivitis, gum inflammation“). Das Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen, beim Zähneputzen fängt es leicht an zu bluten. Eine Zahnfleischentzündung entsteht häufig durch Bakterien. Schmerzen treten meist nicht auf. Wenn man nichts dagegen unternimmt, kann die Zahnfleischentzündung sich zu einer Paradontitis weiterentwickeln. Dann ist auch der Halteapparat der Zähne betroffen.

1.2 Ist eine Mundschleimhautentzündung ansteckend?

Das hängt von der Ursache der Mundschleimhautentzündung ab. Es gibt sehr ansteckende Formen von Mundschleimhautentzündung, zum Beispiel die durch Herpesviren verursachte Mundfäule. Aber es gibt auch Entzündungen im Mund, die nicht ansteckend sind, zum Beispiel wenn die Ursache Druckstellen von Zahnprothesen oder Medikamentennebenwirkungen oder Vitaminmangel sind.

2. Wann muss man zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin gehen?

  • Wenn Schmerzen im Mundbereich das Essen und Trinken erschweren.
  • Wenn Allgemeinsymptome wie Fieber, geschwollene Lymphknoten und Krankheitsgefühl hinzukommen.
  • Bei ausgedehntem Befall der Mundschleimhaut.
  • Wenn Kinder betroffen sind.
  • Bei häufig wiederkehrender Mundschleimhautentzündung.
  • Bei schlecht sitzenden oder drückenden Zahnspangen oder Prothesen.

3.0 Mundschleimhautentzündung bei Chemotherapie

Leider bekommen ausgerechnet Krebspatienten häufig Mundschleimhautentzündungen. Das ist eine Folge der Chemotherapie oder Strahlentherapie. Zur Vorbeugung werden bei einigen Chemotherapien, die bekanntlich Mundschleimhautentzündungen verursachen können, Eiswürfel gelutscht. Die Kälte verringert die Durchblutung der Mundschleimhaut. Dadurch gelangt weniger von den Medikamenten dorthin und es gibt weniger Nebenwirkungen im Mundbereich.
Es kann während einer Krebsbehandlung auch zu Mundtrockenheit kommen. Trockene Mundschleimhaut ist empfindlicher und kann leicht verletzt werden oder sich entzünden. Um dieses Risiko zu verringern und das Essen und Sprechen zu erleichtern, kann man künstlichen Speichel als Spray für den Mundraum verwenden.

3.1 Mundschleimhautentzündung in der Schwangerschaft

Die körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft begünstigen Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleischs. Bei Schwangerschaftserbrechen sind die Zähne durch den Kontakt mit Magensäure gefährdet. Vorbeugend sollten schwangere Frauen auf eine besonders sorgfältige Zahnreinigung achten und während der Schwangerschaft auch zur Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin gehen. Zur Behandlung einer Mundschleimhaut- oder Zahnfleischentzündung während der Schwangerschaft ist zum Beispiel Kamillosan Konzentrat als Mundspülung geeignet oder auch Kamillentee.

4. Ihr youpharm-Team empfiehlt:

Zur Behandlung von Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches werden Antiseptika, Adstringentien und Lokalanästhetika eingesetzt.

Antiseptika bekämpfen Bakterien und reduzieren so die Keimzahl im Mundraum. Dadurch können infizierte Schleimhautschäden besser abheilen. Bei nicht infizierten Schleimhautverletzungen kann man mit Antiseptika einer Infektion vorbeugen. Es gibt Antiseptika zur Anwendung im Mundraum zum Beispiel mit den Wirkstoffen Chlorhexidin, Povidon-Iod oder Wasserstoffperoxid.
Chlorhexidin gibt es als gebrauchsfertige Lösung zur Mundspülung oder als Gel zum Auftragen auf die betroffenen Stellen. Es hat ein breites Wirkspektrum gegen viele Bakterien. Wenn man Chlorhexidin anwendet, kann es zur Verfärbung von Zunge oder Zähnen kommen, die aber nach dem Absetzen wieder weggeht. Außerdem kann es Veränderungen der Geschmackswahrnehmung geben oder ein taubes Gefühl an der Zunge.
Povidon-Iod ist als Mundantiseptikum erhältlich und wird für Mundspülungen mit der vierfachen Menge Wasser verdünnt. Bei Schilddrüsenüberfunktion und während einer Radio-Iod-Behandlung darf dieses Mittel nicht benutzt werden. Die Lösung ist durch das enthaltene Iod braun gefärbt und kann Flecken auf Textilien verursachen. Prothesen und Zahnspangen sollen vor der Anwendung aus dem Mund genommen werden, um Verfärbungen des Materials zu vermeiden.
3%ige Wasserstoffperoxidlösung wird vor dem Gebrauch mit Wasser verdünnt. Man nimmt einen Esslöffel der 3%igen Wasserstoffperoxidlösung auf ein Glas Wasser und gurgelt damit oder macht Mundspülungen. Diese Methode ist besonders preisgünstig. Wasserstoffperoxid hat eine bleichende Wirkung und soll deshalb nicht auf farbige Kleidungsstücke gelangen.

Adstringentien wirken abdichtend auf die Schleimhäute.
Rhabarberwurzel enthält unter anderem adstringierende Gerbstoffe. Ein flüssiges Arzneimittel zur Behandlung von Aphthen und Zahnfleischentzündung enthält eine Kombination aus Rhabarberwurzel und entzündunghemmender Salicylsäure. Man betupft die betroffenen Stellen dreimal täglich mit dieser Flüssigkeit.
Myrrhentinktur wird aus Myrrhe hergestellt. Myrrhe ist getrocknetes Gummiharz von einem Strauch, der in Ländern am östlichen Mittelmeer und in Somalia wächst. Myrrhe enthält Bitterstoffe und ätherisches Öl. Die Myrrhentinktur wirkt aufgrund dieser Inhaltsstoffe adstringierend und desinfizierend. Bei Mundschleimhautentzündung und bei Prothesendruckstellen betupft man die betroffenen Stellen 2-3mal täglich mit der Tinktur.
Ratanhiatinktur wird aus Ratanhiawurzeln hergestellt. Diese Pflanze enthält Gerbstoffe, deswegen wirkt Ratanhia adstringierend und wird bei Zahnfleischentzündungen und Mundschleimhautentzündungen eingesetzt. Es gibt auch kombinierte Mittel, die Myrrhe und Ratanhia enthalten.
Salbei kann als Tee zur Mundspülung und zum Gurgeln bei Mundschleimhaut- und Zahnfleischentzündung eingesetzt werden. Salbeitinktur kann auf die entzündeten Stellen aufgetupft werden. Salbei enthält ätherisches Öl und Gerbstoffe, er wirkt antimikrobiell und adstringierend. In der Schwangerschaft sollen keine Salbeipräparate verwendet werden.

Lokalanästhetika wirken örtlich betäubend auf der Schleimhautoberfläche und können so Schmerzen lindern. Zum Einsatz kommt zum Beispiel der Wirkstoff Lidocain. In Form von Mundgel oder Salbe wird es auf die wunden Stellen aufgetragen.

5. Zusätzliche Maßnahmen:

  • Gründliches Zähneputzen nach jeder Mahlzeit. Dazu gehört auch die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten.
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin. Zweimal jährlich ist empfehlenswert.
  • Nehmen Sie eine professionelle Zahnreinigung in Anspruch.
  • Wenn Prothesen oder Zahnspangen nicht gut sitzen oder drücken, gehen Sie damit direkt zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin. So können Entzündungen durch Druckstellen vermieden werden.

Version 1, Stand 11/2021

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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