Psoriasis – Basispflege

1.0 Was ist Schuppenflechte?

Die Schuppenflechte, beziehungsweise Psoriasis, (englisch: „psoriasis“) ist eine chronische, oft juckende, entzündliche Hauterkrankung. Sie kann aber außer der Haut auch innere Organe und Gelenke betreffen. Auf der Haut bilden sich scharf abgegrenzte rote Flecken, die von silbrigen Schuppen bedeckt sind. Typische Stellen sind Ellenbogen, Knie, Kopfhaut und Rücken, aber auch andere Körperregionen und die Fingernägel können betroffen sein. Es handelt sich bei der Psoriasis um eine sogenannte Autoimmunerkrankung, das heißt das Immunsystem greift fälschlicherweise körpereigene Strukturen an. Die Krankheit ist nicht ansteckend. Leider ist die Schuppenflechte nicht heilbar. Das Behandlungsziel ist es, die Symptome so weit wie möglich zu reduzieren. Psoriasis verläuft oft schubweise, das heißt es gibt schlimme Zeiten (Schübe) und einen besseren Zustand zwischen den Schüben. In Deutschland sind ungefähr 2 Millionen Menschen von Schuppenflechte betroffen.

1.1 Welche Arten von Schuppenflechte unterscheidet man?

  • Psoriasis vulgaris, häufigste Form, betrifft ungefähr 80% der Patienten /-innen, man nennt diese Form auch Plaque-Psoriasis. Es finden sich unterschiedlich große, gerötete, verdickte, schuppende Hautstellen an den typischen Stellen Ellenbogen, Knie und Kopfhaut. Man unterscheidet Typ 1 (beginnt vor dem 40. Lebensjahr, meist mit 20-30 Jahren) und Typ 2 (beginnt nach dem 40. Lebensjahr, oft mit 50-60 Jahren)
  • Intertriginöse Psoriasis, auch Psoriasis inversa genannt, betrifft Stellen in Hautfalten wie Leisten, Achselhöhlen, Gesäßfalte, Kniekehlen.
  • Psoriasis guttata, viele kleine tropfenförmige Hautrötungen , tritt meist bei Kindern und Jugendlichen auf, zum Beispiel ausgelöst durch eine Streptokokkeninfektion, kann auch durch Medikamente verursacht sein, kann in eine Psoriasis vulgaris übergehen.
  • Psoriasis pustulosa, hier treten eitrige aber keimfreie Pusteln an Fußsohlen und Handinnenseiten auf, es kann aber auch den ganzen Körper betreffen (dann sofort zum Arzt oder zur Ärztin!)

1.2 Was ist Psoriasis-Arthritis?

Eine Psoriasis-Arthritis ist eine chronische Entzündung von Gelenken und Sehnenscheiden, die bei ungefähr jedem fünften Psoriasis-Patienten /-in auftritt. Häufig sind dabei die Gelenke der Finger und Zehen betroffen. Aber auch größere Gelenke wie Knie, Sprunggelenk oder die Wirbelsäule können betroffen sein. Die betroffenen Gelenke schmerzen, schwellen an und die Beweglichkeit ist, besonders morgens, eingeschränkt („ die Finger sind steif“). Ihr Hautarzt /-ärztin wird Sie dann zu einem Rheumatologen /-in schicken.
Achtung: wenn bei Ihnen eine Psoriasis-Arthritis vorliegt, sollten Sie auch Ihre Augen regelmäßig untersuchen lassen. Denn auch die Gefäßwand der Augen kann sich entzünden. Bei Rötung der Augen, verschwommenem Sehen und schmerzhafter Lichtempfindlichkeit gehen Sie bitte zum Augenarzt oder zur Augenärztin und weisen darauf hin, dass Sie Psoriasis-Patient /-in sind. Trockene Augen sind bei Psoriasis auch häufiger als üblich.

1.3 Was passiert bei Schuppenflechte in der Haut?

Normalerweise erneuern sich die Zellen der Haut immer innerhalb von drei bis vier Wochen. Bei Patienten /-innen mit Psoriasis ist dieser Vorgang stark beschleunigt, die Zellerneuerung dauert bei Ihnen nur drei bis vier Tage. Die neu gebildeten Hautzellen wandern also viel schneller als normal an die Hautoberfläche. Dort lösen sie sich in Form von Schuppen von der Haut ab, weil ja von weiter unten schon wieder die nächsten neuen Hautzellen nachrücken.

1.4. Veränderungen der Fingernägel durch Psoriasis

Auch die Finger- und Zehennägel können von Schuppenflechte betroffen sein. Das passiert ungefähr bei der Hälfte der Psoriasispatienten /-innen. Es kann dadurch zu unterschiedlichen Veränderungen der Nägel kommen. Tüpfelnägel haben viele kleine Dellen auf der Nagelplatte. Als Ölflecken bezeichnet man gelblich-braun verfärbte Flecken des Nagels. Bei der Onycholyse löst sich die Nagelplatte teilweise oder sogar vollständig vom entzündeten und stark schuppenden Nagelbett ab. Krümelnägel nennt man Nägel, die so brüchig geworden sind, dass sie auseinanderfallen und zerkrümeln.
Man kann einen Behandlungsversuch mit wirkstoffhaltigem Nagellack unternehmen. Der Onypso-Nagellack enthält 15% Urea (Harnstoff). Harnstoff wirkt hornhauterweichend und kann die Nagelplatte glätten. Die Anwendung erfolgt einmal täglich über einen Zeitraum von 6 Monaten.
Auch der Sililevo-Nagellack kann bei Nagelpsoriasis helfen. Er enthält Schwefel und natürliche Kieselsäure aus Schachtelhalm. Sililevo wird einmal täglich abends aufgetragen und soll bei Nagelpsoriasis 6 Monate lang angewendet werden.
Auf jeden Fall sollte man bei Veränderungen der Nägel im Rahmen einer Psoriasis-Erkrankung zum Hautarzt oder zur Hautärztin gehen. Es muss abgeklärt werden, ob keine andere Nagelerkrankung zum Beispiel durch Ekzeme oder Nagelpilz vorliegt. In vielen Fällen reicht eine äußerliche Therapie nicht aus und es müssen verschreibungspflichtige Wirkstoffe eingesetzt werden.

2.Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?

Die Schuppenflechte ist eine Erkrankung, die immer ärztlich behandelt werden muss! Gehen Sie bitte regelmäßig zu Ihrem Hautarzt oder Ihrer Hautärztin, auch wenn gerade kein akuter Schub vorliegt.

  • Bei Veränderungen der Finger- oder Zehennägel
  • Wenn die Hautsymptome schlimmer oder großflächiger werden.
  • Wenn Gelenke schmerzen, steif sind und anschwellen
  • Wenn Sie Beschwerden an den Augen haben.

3.0 Wie oft kann man bei Schuppenflechte duschen, baden oder die Haare waschen?

Zu häufiges und zu heißes Duschen oder Baden können die Haut austrocknen. Trotzdem ist natürlich eine regelmäßige Hautreinigung unverzichtbar. Verwenden Sie keine Seife oder gewöhnliches Duschgel, sondern immer nur rückfettende Produkte, wie Duschcremes oder Badeöle. Beim Abtrocknen ist es am besten, die Haut mit dem Handtuch nur vorsichtig trocken zu tupfen. Bitte nicht feste trocken rubbeln.
Da auch die Kopfhaut oft von Schuppenflechte betroffen ist, braucht man zum Haare waschen ein geeignetes Shampoo. Zum Beispiel das Linola forte Shampoo ist sanft und schont die Kopfhaut, lindert Juckreiz und kann bei Bedarf auch täglich angewendet werden.

3.1 Wie wichtig ist die Basisbehandlung bei Psoriasis?

Die Basisbehandlung bedeutet die tägliche passende Hautpflege durch Hautreinigung und Eincremen. Verwendet werden dabei wirkstoffreie Salben und Cremes, oder solche mit Harnstoff der Salicylsäure. Das ist sowohl in der Zeit zwischen den Schüben als auch während eines Erkrankungsschubs sehr wichtig.

4.Ihr youpharm-Team empfiehlt für die Basisbehandlung:

Erwachsene

Produkte mit Urea (Harnstoff):
Harnstoff wird häufig in Hautpflegeprodukten eingesetzt, weil er als natürlicher Hautfeuchtefaktor die trockene Haut gut befeuchtet und pflegt. Höhere Konzentrationen (über 10%)wirken keratolytisch, das heißt hornhautauflösend und helfen so die abgestorbenen Hornhautschuppen auf der Haut zu entfernen. Das ist bei Schuppenflechte hilfreich, auch um die betroffenen Hautstellen für die Anwendung anderer Wirkstoffe vorzubereiten. Durch dicke Hornschuppen können Wirkstoffe nämlich nicht gut in tiefere Hautschichten eindringen. Harnstoff kann die Schuppen aufweichen und den Weg freimachen. In diesen höheren Konzentrationen kann Harnstoff die Haut jedoch auch reizen.
Die Marke sebamed hat eine parfümfreie Lotion mit 10% Urea (Harnstoff) im Sortiment. Diese Körperlotion zieht gut ein, Süßmandelöl versorgt die trockene Haut mit Fett. Harnstoff sorgt für Feuchtigkeit. Rauigkeit und Juckreiz werden gelindert.
Von der Firma Roche Posay gibt es die Lipikar Lait Urea5+ Lotion. Diese Lotion versorgt die Haut sofort mit Feuchtigkeit, durch Urea wird die Feuchtigkeit auch lange in der Haut gehalten. Sie ist geeignet für Kinder aller Altersgruppen und Erwachsene. Man trägt die Lotion einmal täglich auf die zuvor gereinigte Haut auf.

Produkte mit Salicylsäure:
Auch Salicylsäure wirkt keratolytisch und kann so die Haut von Schuppen befreien und stark verhornte Stellen erweichen.
Bei Schuppenflechte, die auf der Kopfhaut auftritt, kann eine Kopfsalbe mit Salicylsäure als Wirkstoff verwendet werden. Abends scheitelt man die Haare über der betroffenen Stelle und trägt die Salbe auf die schuppende Kopfhautstelle auf. Dann lässt man die Salbe über Nacht für 8-12 Stunden einwirken. Am nächsten Tag kann man die Haare mit einem milden Shampoo waschen.
Eine andere Möglichkeit, Schuppenflechte des behaarten Kopfes mit Salicylsäure zu behandeln, ist eine Flüssigkeit (Lösung). Davon trägt man 2-3mal in der Woche 8-10ml auf die Kopfhaut auf, lässt es 10-30 Minuten einwirken und spült es danach mit Wasser ab. Diese Lösung kann bei leichter bis mittelschwerer Psoriasis der Kopfhaut eingesetzt werden.

Schulkinder (älter als 6 Jahre)

Wenn Ihr Kind Hautveränderungen hat, bei denen Sie an Schuppenflechte denken, gehen Sie bitte mit dem Kind zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin.

Kinder (2 bis 6 Jahre alt)

Wenn Ihr Kind Hautveränderungen hat, bei denen Sie an Schuppenflechte denken, gehen Sie bitte mit dem Kind zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin.

Homöopathie

Zur Behandlung von trockenen Hautausschlägen bei leichter bis mittelschwerer Schuppenflechte hat die DHU (Deutsche homöopathische Union) eine Salbe im Sortiment. Diese Salbe enthält eine homöopathische Urtinktur aus Mahonia aquifolium, auf deutsch Mahonie oder auch Berberitze genannt. Mahonien stammen ursprünglich aus Nordamerika und werden bei uns als Ziersträucher in Gärten und Parks angepflanzt. In der Volksmedizin und Homöopathie wird die Mahonie zur Behandlung von trockenen Hautausschlägen und schuppiger Haut, zum Beispiel bei Psoriasis benutzt. Die Salbe wird zwei- bis dreimal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen.

5.Zusätzliche Maßnahmen

  • Teilnahme an einer Patientenschulung über Psoriasis
  • Stressreduktion, gegebenenfalls Entspannungsmethoden erlernen (Autogenes Training, Yoga, Progressive Muskelentspannung o.ä.)
  • Rauchen einstellen, Alkoholkonsum gering halten
  • Übergewicht vermeiden
  • Urlaub in sonnigen Regionen kann der Haut guttun
  • Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe aufnehmen

6. Selbsthilfegruppen

  • Deutscher Psoriasis Bund e.V. www.psoriasis-bund.de
  • Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft e.V. www.psoriasis-selbsthilfe.org
  • Psoriasis Netz www.psoriasis-netz.de

Version 1, Stand 01/2022

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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