Scheidenpilz

1.0 Was ist Scheidenpilz?

Eine Scheidenpilz-Infektion (englisch:vaginal mycosis) macht sich bemerkbar durch Schwellung und Rötung der Scheidenschleimhaut sowie der Schamlippen. Starker Juckreiz, Brennen (besonders beim Wasserlassen) sowie ein weißlicher Ausfluss aus der Scheide mit krümeliger Konsistenz und fast ohne Geruch (höchstens ganz leicht nach Hefe) kommen hinzu. Der Fachausdruck für diese Erkrankung lautet Vaginalmykose. In den meisten Fällen (80-90%) wird eine Scheidenpilzerkrankung durch den Hefepilz Candida albicans verursacht.

1.1 Wo kommen die Pilze her?

Meistens kommen die Erreger, die einen Scheidenpilz auslösen, aus unserem eigenen Körper. Sie sind zum Beispiel Bestandteil der natürlichen Scheidenflora. Wenn dort das Gleichgewicht gestört ist, können sie sich übermäßig vermehren und dann eine Infektion verursachen. Pilze sind ebenfalls Bestandteil der Darmflora und können vom Darmausgang in den Bereich der Scheide wandern. Aus diesem Grund ist zur Vorbeugung generell die Regel zu beachten, sich nach dem Toilettengang von vorne nach hinten abzuwischen und niemals umgekehrt.
In seltenen Fällen kann die Infektion auch über den Partner oder die Partnerin erfolgen. Bei Männern bleibt eine Pilzinfektion der Geschlechtsorgane manchmal symptomlos, also unbemerkt. Eine Mitbehandlung des Partners / der Partnerin kann sinnvoll sein.

1.2 Welche Faktoren begünstigen das Auftreten von Scheidenpilz?

  • Übertriebene Intimhygiene
  • Behandlung mit Antibiotika, Cortison, Immunsuppressiva, Anti-Baby-Pille
  • hormonelle Schwankungen, zu Beispiel während der Schwangerschaft
  • Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus

2. Wann muss man zur Ärztin oder zum Arzt gehen?

  • Beim erstmaligen Auftreten von Beschwerden, die auf eine Vaginalmykose zurückzuführen sein könnten.
  • Wenn Scheidenpilz bei Kindern oder jungen Frauen unter 18 Jahren auftritt.
  • Bei Scheidenpilz während der Schwangerschaft.
  • Wenn die Beschwerden chronisch sind, bzw. gehäuft auftreten (mehr als vier Infekte pro Jahr).
  • Wenn brauner, blutiger oder wässriger Ausfluss vorliegt.
  • Bei fischartigem Geruch.

3. Welche zusätzlichen Maßnahmen können bei Scheidenpilz sinnvoll sein?

  • Unterwäsche, Waschlappen und Handtücher während der Pilzinfektion nach einmaligem Gebrauch in die Kochwäsche geben. Bei Wäsche, die nicht so heiß gewaschen werden darf, desinfizierende Hygiene-Wäschezusätze verwenden.
  • Atmungsaktive Wäsche aus Naturfasern wie Baumwolle bevorzugen. Bei synthetischen Fasern kann sich die Feuchtigkeit stauen, was eine Pilzinfektion begünstigt.
  • Richtigherum Abputzen nach dem Gang zur Toilette: immer von vorne nach hinten! So ist es weniger wahrscheinlich, dass Erreger aus dem Darmbereich in die Scheide gelangen.
  • Reinigung des Intimbereichs nur mit Wasser oder mit sanften Reinigungsmitteln. Übertriebene Hygiene mit Seife oder keimtötenden Mitteln stört die natürliche Scheidenflora und erhöht dadurch das Risiko einer Infektion.
  • Nach Beendigung der Behandlung mit Medikamenten gegen Scheidenpilz kann eine Kur mit Milchsäure oder milchsäurebildenden Bakterien dazu beitragen, das natürliche Scheidenmilieu wiederherzustellen. Auf diese Weise kann man einer erneuten Infektion vorbeugen.

4. Mit welchen Medikamenten kann man Scheidenpilz bekämpfen?

Kinder (2 bis 6 Jahre alt)

Wenn Ihre Tochter Symptome hat, die an Scheidenpilz denken lassen, dann gehen Sie bitte mit ihr zur Kinderärztin oder zum Kinderarzt.

Schulkinder (älter als 6 Jahre)

Wenn Ihre Tochter Symptome hat, die an Scheidenpilz denken lassen, dann gehen Sie bitte mit ihr zur Kinderärztin oder zum Kinderarzt.

erwachsene Frauen

Einige Candida-Arten sind heute resistent gegen Nystatin. Daher ist eine Behandlung mit Azolen, z.B. mit dem Wirkstoff Clotrimazol zu bevorzugen. Mittel zur Behandlung von Scheidenpilz stehen in Form von Zäpfchen oder Tabletten zum Einführen in die Scheide zur Verfügung. Eine weitere Anwendungsform sind Cremes, die mit Hilfe von Applikatoren ebenfalls in die Scheide eingeführt werden können. Die Creme ist auch geeignet zum Auftragen auf die Schamlippen und zur Behandlung des Partners / der Partnerin. Kombinierte Packungen, die sowohl die Vaginalzäpfchen als auch die Creme enthalten, sind ebenfalls im Handel.


Version 1,Stand 12/2021

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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